ein Blick hinter die Schatten...
  Alystra Tor'Und
 



Höret die Geschichte der sechsten Tochter des siebenten Hauses Tor'Und in einer Stadt der Drow, deren Namen nicht genannt wurde: Alystra ihr Name, die legendäre Spinne, ihrer Göttin bis zuletzt untergeben. In ihren jungen Jahren sollte sie zur Hohepriesterin der Lloth ausgebildet werden, doch nach weniger als einem halben Jahrzehnt bereits bangte die Mutter ihres Hauses vor ihrer bereits spürbaren Macht, die zweifellos alsbald zu wachsen beginnen und ihr zur Gefahr werden würde. Ihre drittälteste Schwester, der ihre Erziehung auferlegt worden war, tötete sie mit acht Jahren im Schlaf. Zugegeben, dies lief nicht ganz ohne Glück ab. Sie wurde von der höchsten Schule genommen, um fortan den Umgang mit allen ihr geschenkten Waffen zu erlernen. Doch obwohl ihr die stärkste Waffe genommen wurde, die Magie der Göttin, wurde sie noch immer von Jahr zu Jahr mächtiger und ihre Mutter sah den Moment bereits gekommen, in dem sie von ihrer damals zweitjüngsten Tochter abgelöst wurde. Die fünfte Tochter fiel in Alystras dreizehntem Lebensjahr, der erste Mord, den sie in Hinsicht auf die herrschende Hierarchie tat, und ihre Mutter schickte sie in die Akademie Melee-Magthere, wo sie fortan lebte, abseits ihres Einflussbereiches im trauten Heim. Sie lebte ihre Lust am Morden auf Streifzügen in den umliegenden Höhlengängen gemeinsam mit ihren Mitschülern aus und huldigte mit jedem vergossenen Tropfen Blut der Göttin des Chaos, deren Art und Weise sie mehr und mehr verzückte. Trotzdem sie lediglich kurze Zeit in der Schule der arkanen Künste verbracht hatte, kannte sie den Ort in ihrer Seele, wo sie die Göttin zu suchen und zu finden fähig war.

Im jungen Alter von sechzehn Jahren sah sie selbst ihre Ausbildung in der Akademie als beendet, mit achtzehn betrat sie zum ersten Male die Oberfläche. Der Besuch dauerte knapp 10 Sekunden, bevor sie entsetzt in die kühle Rettung des Unterreiches zurück floh. Zwei Tage hatte sie ihr verlorenes Augenlicht und schreckliche Kopfschmerzen zu beklagen und schwor sich, diesen verwunschenen Ort niemals wieder zu betreten. Ein Jahr darauf tat sie ihren ersten Mord an einer Eilistraee-Anhängerin in den Wäldern Ankradors. Zwei der sie damals begleitenden Krieger sollten bei ihrem Eroberungszug später dabei sein. Fortan konzentrierte sie ihren Hass auf die Ungläubigen und ihre Mutter war beruhigt, solange sie mit ihrer Ausbildung und dem Morden außerhalb der Stadt beschäftigt war, ja, sie bewies ihr sogar ein ums andere Mal ihren Stolz und ihre Zuneigung.

Als ihr achtundzwanzigstes Lebensjahr begann, sagte ihr Lehrmeister ihrer Meinung, ihre Ausbildung sei beendet, zu und sie kehrte in das Haus ihrer Familie zurück, wo sie dem Kriegsherr des Hauses, ihrem Vater, unterstellt wurde. In den nächsten drei Jahrzehnten lebte sie die Hierarchie und Machtspiele ihres Volkes aus, tötete zwei ihrer drei Brüder und nach zwei Dritteln dieser Zeit ihren Vater, beließ es jedoch bei der Stellung der vierten von mittlerweile sechs Schwestern. Ihre Mutter aber, die sich mehr und mehr darauf verstand, ihre Kinder in verschiedenen Bereichen zu beschäftigen und so von ihrem gegenseitigen Morden abzulenken, traute dem Frieden nicht und schickte sie auf eine Expedition an die Oberfläche, die gut den Rest ihres Lebens würde beanspruchen können: Es wurde geplant, einen oberirdischen Tempel der Lloth zu erschaffen, um endlich standfest gegen die Abtrünnigen vorzugehen, die sich in den trügerischen Schutz des Lichts vor ihnen gerettet glaubten. Die seltenen Überfälle reichten ihnen nicht mehr. Natürlich versuchte möglichst jedes Haus, eines ihrer Kinder in dieser Gruppe zu wissen, denn die Sache versprach großen Ruhm und hohes Ansehen für die Siegreichen und so wurden einige der besten Krieger und Priesterinnen der Stadt entsandt, die heilige Arbeit zu verrichten. Alystra führte den Vortrupp an.


Sie metzeln die Ungläubigen nieder und zerstören einen gesamten Hain der Eilistraee. Auf den Trümmern errichten sie ein Lager und später den geplanten Tempel ihrer gepriesenen Göttin. Fortan lebt Alystra an der Oberfläche, um immer seltener zurück zu kehren. Mit 75 Jahren verweilt sie zum ersten Mal mehr als drei Jahre hier, ohne die Unterwelt zu Gesicht zu bekommen. Sie verabscheut die Wesen hier oben, doch das Leben hier verliert allmählich seine Schrecklichkeit und das Morden ist hier beinahe noch verlockender. Sie lernt das Überleben in der Natur, das Spurenlesen und die Schattenkunde und spezialisiert sich neben ihren Lieblingswaffen, zwei Krummsäbeln, auf den hiesigen Bogen. Die Wälder um ihren Tempel herum werden das Territorium der schwarzen Elfen, nach und nach tilgen sie alles Unwürdige aus ihnen heraus und belegen sie mit langwierigen Zaubern der Dunkelheit - sie erhalten den Namen Schattenwälder. Alystra erlebt eine berauschende Zeit des Mordens und Metzelns ohne Rückhaltung.

Mit der Zeit reiht sie sich in das Leben der Oberflächenbewohner ein, um ihre Schwächen zu erforschen. Nicht, dass es nötig gewesen wäre. Sie lernt den Halbelf Quicksilver kennen und tatsächlich achten, übernimmt die Gilde Aus der Asche [Phönix] und krempelt sie vollkommen um. Ein zweiter Freund tritt in ihr Leben, der Halbdrow Dragora a Thai. Später vereint sie die Machenschaften ihrer Gilde mit denen ihres Volkes in den Schattenwäldern, an deren Rand sie gemeinsam mit dem Drow Sargtlin die Siedlung Armon'Welador errichtet. Ein zweiter Stützpunkt für ihren Krieg im Namen der Göttin, für die sie noch immer alles tun würde.


 
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