Es ergab sich, dass ich in einer Kneipe mit einem alten Mann ins Gespräch kam. In einer Redepause trank er sein Bier aus. Er zeigte mir sein leeres Glas und füllte es mit großen Steinen, die als Dekoration auf dem Tisch lagen. Danach fragte er mich, ob dieses Glas voll sei. Ich stimmte ihm zu.
Er nahm eine Schachtel mit Kieselsteinen aus seiner Tasche und schüttete diese in das Glas. Natürlich rollten sie in die Zwischenräume. Wieder fragte er mich, ob das Glas nun voll sei. Lächelnd sagte ich ja.
Der Alte seinerseits nahm nun wieder eine Schachtel. Diesmal war es Sand. Er schüttete auch ihn in das Glas und auch er verteilte sich in den Zwischenräumen. Der Mann fragte mich, ob das Glas jetzt wirklich voll sei, und wieder bejahte ich. Da griff mein Gegenüber nach dem neuen Bier, das ihm eben gebracht worden war, schüttete den Inhalt in das Glas und füllte somit den letzten Raum zwischen den Sandkörnern aus. Ich lachte.
„Nun“, sagte der alte Mann, „ich möchte, dass du erkennst, dass dieses Glas wie dein Leben ist. Die großen Steine sind die wichtigen Dinge im Leben, wie zum Beispiel deine Gesundheit, deine Liebe, deine Familie, also Dinge, die, wenn alle anderen wegfielen und nur du übrig bliebest, dein Leben immer noch erfüllen würden.
Die Kieselsteine sind andere, weniger wichtige Dinge, wie zum Beispiel deine Arbeit, dein Haus, dein Auto. Der Sand symbolisiert die ganz kleinen Dinge im Leben. Wenn du den Sand zuerst in das Glas füllst, bleibt kein Raum für die Kiesel und die großen Steine.
So ist es auch in deinem Leben. Wenn du all deine Energie für die kleinen Dinge im Leben aufwendest, hast du für die großen keine Zeit mehr. Nimm dir Zeit für deine Liebe und deine Familie, achte auf deine Gesundheit und deine Freunde, es wird noch genug Zeit geben für Arbeit, Haushalt und so weiter. Achte zuerst auf die großen Steine, denn sie sind es, die wirklich zählen...
... der Rest ist nur Sand.“
Als ich darauf fragte, was das Bier repräsentieren sollte, schmunzelte der Alte und sagte: „Egal, wie schwer dein Leben auch sein mag, es ist immer noch Platz für ein schönes, kühles Bier.“ Und er prostete mir mit dem Rest seines Biers zu.
Eingestellt am 4. Februar 2009