ein Blick hinter die Schatten...
  Verirrtes Gedankengut
 

Als die Sonne schien, fiel er in eine zugefrorene Pfütze und erfror. Oder verbrannte er?

Am Wegesrand stand ein kleines Mädchen mit geblümtem Schirm und sah ihm zu mit seinem lächelnden Gesicht. Was sie sah, verstand sie nicht.

Der Mann blieb liegen, seine Fingerspitzen zuckten und dann, ganz plötzlich, ging die Sonne unter.

Des Kindes Mundwinkel zuckten nach unten als die Schatten sie berührten. Dann, ganz plötzlich, entriss der Wind ihren Händen den Blumenschirm. Und zog ihn gen Pfütze. Das Mädchen rannte hinterher, der Wind spielte mit ihrem Kleid, die Hände dem Schirm nachgestreckt.

Doch der Schirm flog, von den Windböen getragen, davon. Dann, wie von Geisterhand, trat Windstille ein. Der Schirm viel herunter und landete auf des Toten Kopf.

Das Mädchen kam vor ihm zum Stehen und blickte ihn an. In ihren Augen spiegelte sich des Mannes Blick. Ihre kleine Hand griff nach ihm und strich ihm das Haar aus seinem nassen Gesicht. Dann wanderten ihre Blicke zum Schirm hinauf. Sie griff nach ihm, doch als sie ihn zog, bewegte sich auch der Mann.

Langsam öffnete er seine Augen, für einen Moment blickten sie sich an. Fast schon sehnsüchtig streckte er seine Arme nach ihr aus. Seine vorher Haselnussbraunen Augen erblitzten ganz scharlachrot. Dann fiel er wieder zusammen.

Rotes Wasser floss ihm aus den Augen, als der Himmel mit Donnern erblitzte und seine Tränen auf die Erde ergoss. Das Mädchen hatte den Schirm wieder an sich genommen und sah nun zu, wie der Mann langsam überschwemmt wurde von fließenden Engelstränen. Ihre Finger strichen ihm zärtlich über die Wange. Sie zog sie zurück und schmeckte salzig süß. Ein Verlangen durchzuckte sie und ließ sie erschauern. Traurig, empfand sie und beschloss, ihn vor Regen zu schützen. So setzt‘ sie sich zu ihm und hielt den Schirm über sie beide. Graues Nass verzog das bunte Bild der blühenden Blumen.


Mit einer Freundin, Februar 2006
 
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